Fragen für Bürger:innen
Ist es „sinnvoll“ die Krankheit durchzumachen?
Nein. Die Krankheit verläuft praktisch immer schwer mit hohem Fieber, starkem Husten, einer Bindehautentzündung und Lichtscheu. Gelegentlich treten bei hohem Fieber auch Fieberkrämpfe auf. Es gibt keine wirksame Therapie bei Masern, es können lediglich die Symptome gelindert werden. Ist die Masernerkrankung selbst überstanden, so führt die Schwächung des Immunsystems über mehrere Jahre hinweg zu einem deutlich erhöhten Risiko, an anderen Infektionskrankheiten zu sterben.
Stimmt es, dass Säuglinge einen natürlichen Schutz gegen Viren haben?
Immune Mütter können Antikörper auf den Säugling übertragen, die jedoch nur einen teilweisen, nicht sicheren Schutz von maximal sechs Monaten bieten.
Säuglinge haben im Fall von Masern ein besonders hohes Risiko für Komplikationen, ganz speziell für SSPE. Die MMR-Impfung ist ab dem vollendeten 9. Lebensmonat empfohlen, darum ist der indirekte Schutz jüngerer Kinder durch Impfung von Kontaktpersonen (Eltern, Geschwistern, etc.) besonders wichtig!
Warum ist die MMR Impfung so wichtig?
Da nur Menschen mit Masernviren infiziert werden können, und ein gut verträglicher, wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht, ist eine wirksame Prävention mittels Impfung bis hin zur weltweiten Elimination möglich.
Masern können prinzipiell eliminiert werden,
weil eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung für die Weiterverbreitung der Erkrankung als notwendig erachtet wird;
weil verlässliche Labormethoden zur Diagnose existieren;
weil die vorhandenen Impfstoffe effektiv und sicher sind;
weil es bereits Regionen gibt, in denen die Elimination schon erreicht wurde (Nord-, Mittel-, Südamerika sind seit 2002 frei von Masern!).
Alle europäischen Länder haben sich dazu verpflichtet die Masern zu eliminieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vertritt die Auffassung, dass eine Eliminierung von Masern in Europa möglich ist.
Pocken konnten so schon erfolgreich im Jahr 1980 ausgerottet werden.
Warum muss man sich zweimal impfen lassen?
Die erste Impfung führt bei 95 % der Geimpften zu einem vollständigen Schutz. Die 2. Teilimpfung dient dazu, die verbleibenden 5 % der Geimpften zu schützen. Nach der 2. Teilimpfung werden auch 95 % der während der ersten Impfung nicht geschützten Personen effektiv geschützt (Serokonversion).
Kann die MMR-Impfung Allergien auslösen?
Nein. Es gibt keine wissenschaftlichen Hinweise, dass die Impfung Allergien auslöst. Im Gegenteil – Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder mit Neigung zu Allergien davon profitieren, geimpft zu sein, weil sie eine stärkere Neigung zu bestimmten Infektionen haben. Siehe auch „Reaktionen und Nebenwirkungen nach Impfungen“
Ich weiß nicht, ob ich geimpft bin, was soll ich tun?
Im Zweifelsfall sollte man die Impfung mit zwei Dosen nachholen. Wird man geimpft, obwohl man die Krankheit durchgemacht hat oder schon geimpft wurde, so hat man kein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen.
Kann man überimpfen?
Nein. Es kann auch natürlicherweise zu einem Kontakt mit dem Virus kommen, dadurch wird lediglich der Impfschutz aufgefrischt (Boosterung). Da es sich um einen Lebendimpfstoff handelt, ist auch ein Impfen bei bestehender Immunität oder nach vorhergehenden Impfungen kein Problem, denn in diesem Fall werden die Impfviren an ihrer Vermehrung gehindert, eine Überimpfung ist nicht möglich.
Kann ich meinen Antikörperspiegel testen lassen?
Ja. Es ist möglich, den Antikörperspiegel mittels einer Blutabnahme in den entsprechenden Laboratorien testen zu lassen.
Was ist, wenn ich meinen Impfpass nicht finde?
Eine Impfung kann man nur dann als gegeben ansehen, wenn eine schriftliche Dokumentation vorliegt.
Ist die MMR-Impfung gefährlich?
Nein. Die Impfung wird sehr gut vertragen. Schwere Komplikationen nach einer MMR Impfung sind extrem selten.
Kann ich nach der Impfung andere anstecken?
Nein. Obwohl es sich um einen Lebendimpfstoff handelt, kann das Impfvirus nicht auf andere Personen übertragen werden.