Fragen und Antworten für Bürger:innen
Warum ist die HPV-Impfung so wichtig?
Humane Papillomaviren, HPV, sind weltweit verbreitet und die Hauptursache für Krebsvorstufen und Krebs am Gebärmutterhals. Zumindest 80% aller Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV. Im Gegensatz zu anderen sexuell übertragbaren Krankheiten bieten Kondome gegen HPV keinen sicheren Schutz. Denn einige HPV-Typen können auch auf der Haut im Genital- und Analbereich vorkommen und bei Kontakt übertragen werden. Bei einer Ansteckung mit bestimmten HP-Viren (Typ 6, 11, 16, 18) können nach jahrelanger Latenz – also unbemerkter Infektion - bestimmte Erkrankungen mit Symptomen ausbrechen.
Die HPV-Impfung ist vorbeugend wirksam und bietet in hohem Maße einen breiten und wirksamen Schutz gegen jene HP-Viren, die für die häufigsten durch HPV ausgelösten Erkrankungen verantwortlich sind. Das Risiko für Gebärmutterhalskrebs sowie Genitalwarzen wird um bis zu 90% gesenkt. Ebenso wird das Risiko für Krebserkrankungen im Nasen-Rachenraum, an Anus, Penis, Vagina und Vulva deutlich reduziert.
In welchem Alter wird die HPV-Impfung empfohlen?
Die Impfung gegen HPV ist vorbeugend wirksam und sollte daher vorrangig vor Eintritt in das sexuell aktive Alter erfolgen. Zudem ist die Impfung bei jüngeren Personen optimal wirksam. Die Impfung ist daher in erster Linie vom vollendeten 9. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr empfohlen, danach bis zum vollendeten 30. Lebensjahr als Nachholimpfung.
Kann man sich auch noch impfen lassen, wenn man bereits sexuell aktiv ist oder war?
Ja. Es profitieren auch jene Personen davon, die bereits sexuell aktiv sind/waren. Es handelt sich um eine Impfung mit 9 unterschiedlichen Subtypen, die Krebsvorstufen und Krebs oder Genitalwarzen verursachen können. Besteht keine Infektion, so schütz die Impfung vor Infektionen.
Die Impfung ist auch nach bereits erfolgter Infektion oder durchgemachter Erkrankung (Kondylome, Dysplasien) mit einem durch die Impfung abgedeckten Virus-Subtyp empfohlen, bedarf aber einer individuellen Aufklärung über den fehlenden unmittelbaren therapeutischen Effekt der Impfung. Durch die Impfung werden neuerliche Infektionen mit demselben sowie auch anderen durch den Impfstoff erfassten Subtypen verhindert. Bei Impfung nach Konisation können bis zu zwei Drittel der Rezidive vermieden werden. Bereits infizierte Personen dürfte die Impfung außerdem vor (autogenen) Reinfektionen schützen.
Bei nachgewiesene HPV-Infektion, Genitalwarzen oder durch HPV ausgelösten Veränderungen (sogenannten HPV-assoziierten Dysplasien) sowie nach entsprechend notwendigen Behandlungen sowie bekannter Infektion der Sexualpartner:innen ist die Impfung zudem ausdrücklich empfohlen.
Kann man sich auch nach dem 30. Geburtstag impfen lassen? Ist das sinnvoll?
Die Impfung kann auch nach dem 30. Geburtstag erfolgen. Je nach persönlicher Situation ist sie durchaus sinnvoll und verhindert neue Infektionen und Erkrankungen. Der Nutzen auf Ebene der Bevölkerung hinsichtlich der Vermeidung von Gebärmutterhalskrebs sinkt jedoch.
Jedenfalls empfohlen ist die Impfung nach dem 30. Geburtstag bei einer nachgewiesenen HPV-Infektion, Immunschwäche, Autoimmunerkrankungen, sexueller Aktivität mit wechselnden Sexualpartner:innen sowie bei einer bekannten Infektion von dem:der Sexualpartner:in.
Kann nach einer HPV-Impfung auf Früherkennungsuntersuchungen wie z.B. im Rahmen von Besuchen bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt verzichtet werden?
Nein, die HPV-Impfung stellt keinen Ersatz zu regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen dar.
Muss die Impfserie hinsichtlich der Kostenfreiheit am 30. Geburtstag abgeschlossen sein oder kann die 2. Teilimpfung auch später erfolgen?
Für die Inanspruchnahme der Impfung im Rahmen des kostenfreien Impfprogrammes gilt das Alter zum Zeitpunkt der 1. Dosis. Vorausgesetzt die 1. Impfung wurde rechtzeitig verabreicht, kann die 2. Teilimpfung nach 6 Monaten somit auch nach dem 30. Geburtstag kostenlos erfolgen.
Wie und wo kann man sich testen lassen?
Zur Frühdiagnose von Gebärmutterhalskrebs werden im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen ein Abstrich vom Gebärmutterhals und eine Färbung nach Papanicolaou (PAP) und/oder ab dem 30. Geburtstag ein HPV-Test durchgeführt.
Für Männer ist derzeit kein labordiagnostischer HPV-Test zugelassen. Die allgemeinen Empfehlungen sowie Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs sind jedenfalls zu beachten.
Die HPV-Impfung wird allen Mädchen und Buben empfohlen. Warum sollten sich auch Buben bzw. Männer impfen lassen?
Die Impfung bietet auch männlichen Personen einen direkten Schutz vor HPV-bedingten Krankheiten wie Krebsvorstufen und Krebs an Rachen und Schlund, Penis und After. Die routinemäßige Impfung von Jungen und Männern gegen HPV bietet nicht nur einen Eigenschutz, sie schützt auch Sexualpartner:innen indirekt vor HPV-bedingten Erkrankungen und trägt wesentlich zur Unterbrechung der Infektionsketten und Erreichung eines Gemeinschaftsschutzes in der Gesamtbevölkerung bei. Daher gilt unabhängig vom Geschlecht: Eine frühe Impfung entsprechend den Empfehlungen ist der beste und sicherste Schutz vor einer HPV-Infektion und schützt vor schweren Folgeerkrankungen wie Krebsvorstufen und Krebserkrankungen.